IT-Wiederaufbereitung bei BB-Net

Das zweite Leben von IT-Produkten

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Gebrauchte IT-Geräte sind oft noch lange nicht Schrott. Bei BB-Net in Schweinfurt werden Altgeräte aufwändig wiederaufbereitet und unter dem Markennamen TecXL vertrieben.

Wenn BB-Net-Chef Michael Bleicher vom Kommandostand auf seine neue Werkshalle in Schweinfurt blickt, dann ist ihm der Stolz anzusehen. Was 1995 mit der Gründung von Bleicher Computersysteme im eigenen Elternhaus begann, ist heute ein etabliertes mittelständisches Unternehmen mit 14 Millionen Euro Umsatz und 65 Mitarbeitern.

Gebrauchte Notebooks gehören nicht zum alten Eisen. Oft können die Geräte wiederaufbereitet und einem zweiten leben zugeführt werden.
Gebrauchte Notebooks gehören nicht zum alten Eisen. Oft können die Geräte wiederaufbereitet und einem zweiten leben zugeführt werden.

BB-Net konzentrierte sich schon früh auf die Wiederaufbereitung von gebrauchten IT-Produkten. Mittlerweile werden in Schweinfurt über 100.000 Geräte pro Jahr eingesammelt, aufbereitet und wieder in den Verkehr gebracht. Der Löwenanteil von 60 Prozent entfällt auf Notebooks, 30 Prozent sind Desktop-PCs. Der Rest verteilt sich auf Displays, Server und Drucker. Die gebrauchten Geräte sind überwiegend Rückläufer aus Leasing-Geschäften, aber auch Systemhäuser oder Unternehmen tragen dazu bei, dass bei BB-Net der Nachschub an Ware nicht ausgeht.

Dabei spielt BB-Net in die Karten, dass die Produktzyklen länger geworden sind und nicht mehr so sehr von Software-Zyklen abhängig sind. "Heute kann ein Gerät viel länger genutzt werden", weiß Bleicher. Früher wurden Altgeräte verschrottet oder ins Ausland verschifft. Heutzutage sind sie nach der Wiederaufbereitung bei BB-Net fit für ein zweites Leben. Der Prozess lohnt sich allerding nur, wenn auch ausreichende Stückzahlen vorhanden sind. So stützt sich der Wiederaufbereiter vor allem auf die Marken HP, Dell, Fujitsu und Lenovo. Dazu kommt, dass bei vielen Projekten mittlerweile die Rücknahme und die entsprechende Behandlung mit Datenlöschung, Wiederverwertung oder Entsorgung enthalten ist. "Die Rücknahme ist oft entscheidend, ob ein Projekt gewonnen wird", erläutert der BB-Net-Chef.

Vermarktung über Partnernetzwerk

Es ist allerdings nicht damit getan, ein gebrauchtes Notebook mit einem feuchten Lappen abzuwischen und wieder zu verkaufen. Der Aufbereitungsprozess bei BB-Net ist sehr aufwändig, sodass die Geräte am Ende kaum von Neuware zu unterscheiden sind. Nach einer gründlichen Reinigung von innen und außen werden noch vorhandene Daten zertifiziert gelöscht. Gegebenenfalls werden die Rechner zudem mit leistungsfähigeren Komponenten wie SSDs oder zusätzlichen Speichermodulen aufgerüstet.

Es können sogar abgegriffene Tastaturen neu bedruckt oder deren Layout verändert werden. Dann erfolgen intensive Testzyklen, bevor die Notebooks und PCs mit neuer Software versehen werden. BB-Net besitzt den Status eines Microsoft Authorized Refurbisher und kann daher rechtssicher Betriebssysteme und weitere Software-Lösungen ausliefern. Schließlich werden die Produkte verpackt und unter dem BB-Net-Label TecXL vertrieben.

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Bei der Vermarktung setzt BB-Net auf ein umfangreiches Partnernetzwerk mit einem dreistufigen Partnerprogramm. Derzeit sind dort rund 600 Händler registriert. Die Leistungen umfassen unter anderem Rabatte, Marketing-Unterstützung, Realtime CSV-Schnittstelle zum Warenbestand und Listung im Partnerfinder. Eine einjährige Garantie, die bei Bedarf auch verlängert werden kann, sorgt für die notwendige Sicherheit.

So ist Michael Bleicher überzeugt, dass die wiederaufbereiten Produkte nicht nur eine preislich attraktive Alternative zur Neuware darstellen, sondern auch der Umwelt zugutekommen. "Wir können uns nicht immer nur als grün darstellen und dann nicht handeln", betont er.

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