Aufbereitete Gebraucht-Hardware Refurbishing im Aufwind

Autor Klaus Länger

Aufbereiten statt wegwerfen ist für immer mehr Konsumenten die Devise. Firmen wie bb-net übernehmen diese Aufgabe und bringen generalüberholte Business-Rechner wieder in den Handel. Die Nachfrage nach diesen Refurbishing-Produkten wächst.

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Die gebrauchten Business-Notebooks, meist Leasing-Rückläufer, werden bei bb-net überprüft, gereinigt und teilweise mit neuen Komponenten bestückt. Als Betriebssystem wird Windows 10 mit einer neuen Lizenz installiert.
Die gebrauchten Business-Notebooks, meist Leasing-Rückläufer, werden bei bb-net überprüft, gereinigt und teilweise mit neuen Komponenten bestückt. Als Betriebssystem wird Windows 10 mit einer neuen Lizenz installiert.
(Bild: bb-net)

Angesichts knapper werdender Ressourcen legen immer mehr Konsumenten Wert auf Nachhaltigkeit. Reperatur-Cafés und Selbermach-Werkstätten schießen aus dem Boden. Bei gebrauchter IT stößt man hier allerdings schnell an die eigenen Grenzen. In die Bresche springen hier Firmen wie bb-net, die das Refurbishing professionell betreiben. Sie kaufen gebrauchte Notebooks und PCs aus Firmenbeständen auf, löschen mit zertifizierten Verfahren noch vorhandene Daten, unterziehen die Rechner einer Generalüberholung und bringen sie wieder in den Handel. Zudem werden die Rechner oft mit SSDs aufgewertet, Notebooks erhalten in der Regel einen neuen Akku. Einer der größten Anbieter in diesem Sektor ist bb-net. Die Schweinfurter Firma ist seit mehr als zwanzig Jahren aktiv, seit 2011 mit der eigenen Marke TecXL.

Die wiederaufbereiteten Rechner kommen in einer neuen Verpackung zum Kunden. Für die Geräte hat der Refurbisher mit TecXL eine eigene Marke geschaffen.
Die wiederaufbereiteten Rechner kommen in einer neuen Verpackung zum Kunden. Für die Geräte hat der Refurbisher mit TecXL eine eigene Marke geschaffen.
(Bild: bb-net)

Für große Projekte gerüstet

Die Rechner, die bb-net aufarbeitet, kommen aus dem Firmeneinsatz. Die Notebooks und PCs sind oft Leasing-Rückläufer, die in großer Zahl gegen neue Geräte ausgetauscht werden. Daher muss der Refurbisher viele Rechner in kurzer Zeit bewältigen. Laut Marco Kuhn, Vertriebsleiter bei bb-net, kann das Unternehmen durch optimierte Prozesse inzwischen bis zu 8.000 Geräte pro Monat bearbeiten. Eine weitere Kapazitätsausweitung ist geplant.

Für die Business-Notebooks oder -PCs von Herstellern wie HP, Dell, Fujitsu oder Lenovo, die unter der Marke TecXL wieder unter die Leute gebracht werden, spricht laut Kuhn nicht nur das Argument der Nachhaltigkeit, sondern auch der Preis und die Qualität. So bekommt man für knapp 400 Euro beispielsweise ein HP Elitebook 840 G1 mit Intel Core i5-4300U, 14-Zoll-Display und 180-GB-SSD, das 2014 noch deutlich über 1.000 Euro gekostet hat. Das Notebook ist mit seinem Haswell-Prozessor schneller als neue Consumer-Notebooks, die bei diesem Preis oft nur mit einem Intel Pentium N4200 oder einem Core i3 aufwarten können. Auch die verwendeten Komponenten und das Gehäuse sind bei Business-Geräten oft hochwertiger, als bei günstigen Consumer-Rechnern. Dazu kommt eine meist bessere Aktualisierung von Firmware und Treibern, als bei Consumer-Geräten. Auch aktualisierte BIOS-Versionen mit Prozessor-Microcodes gegen Meltdown und Spectre dürften für die Rechner zur Verfügung gestellt werden.

Desktop-PCs machen immer noch etwa 40 Prozent der verkauften Rechner aus. Ein interessantes Produktsegment sieht Kuhn bei Workstations, die als Neugerät sehr kostspielig sind. Hier sind die aufbereiteten Workstations für Firmen oder Freiberufler eine günstige Möglichkeit, an Rechner zu kommen, die mit immer noch leistungsstarken Intel-Xeon-Prozessoren und Nvidia-Quadro- oder AMD-Firepro-Grafikkarten ausgestattet und für professionelle Software zertifiziert sind.

Einzelstücke, die im Rahmen größerer Projekte ebenfalls bei bb-net landen, werden an Händler zu niedrigeren Preisen abgegeben. Da bb-net zum Kreis der weltweit etwa 80 Microsoft Authorized Refurbisher gehört, ist bei allen Systemen zudem eine neue Windows-10-Lizenz enthalten.

Verschiedene Vertriebskanäle

Die Firma bb-net vertreibt die aufbereiteten Rechner über verschiedene Kanäle. Über den Fachhandel werden sie unter der Marke TecXL verkauft. Zusätzlich gibt es sie über Flächenmärkte von den Einkaufsgenossenschaften Euronics und Expert sowie der Verbundgruppe ElectronicPartner. Dazu kommen Anbieter wie Notebooksbilliger oder Pearl, bei denen die Systeme allerdings nicht unter der TecXL-Marke angeboten werden.

Der Fachhandel ist für bb-net weiterhin eminent wichtig. Die Händler profitieren daher nicht nur von Leistungen aus dem dreistufigen Partnerprogramm, sondern können auch umfangreiche Marketing-Hilfen in Anspruch nehmen. Gerade kleinere Partner können über die Präsentation ihrer Firma auf der TexXL-Homepage oder auf Facebook mehr Aufmerksamkeit generieren. Zudem stehen Leistungen wie die Lieferung von Rechnern direkt von bb-net zum Kunden oder ein „Endkundenmodus” im TecXL-Online-Shop zur Verfügung. Hier können den angebotenen Produkte mit selbst konfigurierten Endkundenpreisen angezeigt werden.

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